Sonntag, 19. April 2009

Nagano Marathon 2009

Zuerst, ich habe überlebt! Mein Ziel das ganze in ungefähr 4 Stunden zu erledigen, habe ich aber klar verfehlt. 4:50 war das Ergebnis. Bei 5 Stunden hätten sie mich aus dem Rennen genommen. So nun aber mal von vorne.

8:30 war Start also bin ich um 6 Uhr aufgestanden und war um 7 da. War glaube ich etwas früh, da ich mich nicht wirklich warm machen wollte. Die Körner brauchte ich ja noch. Das ganze war sehr gut organisiert und die Japaner auch alle sehr diszipliniert. 7750 Japaner und 250 Ausländer waren am Start. Ich wurde irgendwo in die Mitte der Startordnung einsortiert.

Der Start war super nach nur 2 Minuten war ich über die Startlinie und man konnte sofort richtig laufen. Ein gutes Gefühl war auch, dass ich über fast alle leute drüber kucken konnte. Die Strecke war gesäumt mit Zuschauern, die einen ordentlich angefeuert haben. Besonders gefallen haben mir die japanischen Trommeln. Die geben gleich Rhythmus und irgendwie Energie.

Ich war wohl doch etwas zu weit vorne, so dass ich einen Tick zu schnell anlief. Die Leute überholten mich immernoch und 28 min auf die ersten 5 Kilometer waren auch nicht soo schnell.

Dann um Kilometer 10 fing das linke Knie an zu zwicken, wenn ich dass Bein belastete. Das war total unerwartet und viel zu früh. ich weiss nicht ob es am Tempo lag, den Temperaturen + fehlenden Warmmachen, dem Asphalt oder der einen längeren Strecke bergab, wo ich es einfach "rollen" ließ. Also es zwickte, dann wurde es schmerzhafter und 2 Kilometer weiter war dann Ruhe, weil sich mein rechter Oberschenkel meldete. Ich konnte aber noch gut und locker laufen.

Den Halbmarathon hatte ich auch mit 1:57 noch ganz schön unter 2 Stunden. Die 4 Stunden Zielzeit schien nicht unrealistisch. Dann nahm der Schmerz im Knie zu. Jede Wasserstation war eine willkommene Gelegenheit ein paar Schritte zu gehen. Die Pausen machten die Sache aber eher noch schlimmer, die ersten Schritte danach waren jedesmal die Hölle. So schleppte ich mich zu Kilometer 30.

Ich schaute auf die Uhr und hatte noch 120 Minuten für die letzten 12 Kilometer bevor mich der Besenwagen einsammeln würde. 10 Minuten pro Kilometer, das klang auch mit gehen machbar. Ich liess es jetzt entspannt angehen. Spazierte mehr als ich lief, genoss die Landschaft und die netten Leute. Die hatten Kekse und Süßigkeiten an der Straße, war also eingentlich ganz OK. Ich wurde dann aber doch ein bisschen zu langsam und das Knie nicht wirklich besser, speziell um Kilometer 35.

Irgendwann kam ich dann auf die gloreiche Idee mit abgespreizten linken Fuß zu laufen, so dass ich dass Knie nicht mehr beugen musste. So bin ich dann mit vielen Pausen ins Ziel gelaufen. Den letzten Kilometer bin ich sogar nochmal durchgelaufen.

Meinen Zeiten im einzelnen (der Einbruch ist recht deutlich):
  1. 5 km 28:02 gesamt: 0:28
  2. 10km 27:26 gesamt: 0:55
  3. 15km 28:28 gesamt: 1:23
  4. 20km 28:59 gesamt: 1:52
  5. 25km 32:11 gesamt: 2:25
  6. 30km 38:31 gesamt: 3:03
  7. 35km 42:09 gesamt: 3:45
  8. 40km 47:31 gesamt: 4:33
  9. 42,195 km 16:57 gesamt: 4:50
Nach dem Lauf habe ich noch eine kostenlose Massage in Anspruch genommen. Jetzt komme ich gerade von der Abschiedsfeier. Ich traf unter anderem einen Ami der bei 40km! aus dem Rennen genommen wurde. Die Japaner sind da echt knallhart. Auf dem Bild sieht man die Sieger. Der Kenianer der jedes Jahr gewinnt, hat diesmal 2:12 gebraucht. Ich hab mich am Buffet, sieht man auf dem Bild am Rande, schon mal ordentlich vollgestopft, aber ich glaube ich gehe gleich nochmal Essen bevor ich ins Bett falle.

Achja als Nachwis für meinen Erfolg habe ich ein Handtuch bekommen. Ein T-Shirt gab es schon bei der Registrierung. Ich hoffe das Knie will bald wieder wie es soll. Ich will hier in Japan schließlich noch Frisbee spielen. Ich muss nur noch deren japanische Webseite verstehen.

1 Kommentar:

Janna hat gesagt…

Hallo Lars, Glückwunsch zum nicht Aufgeben bei solchen Bedingungen. Also wir gestern ins Bett sind haben wir an dich gedacht, da warst du irgendwo auf der Strecke!
LG Janna